18.07.2025

Gemeinderat wird nass

Försterin Gabriele Schappacher-Peter erklärt den Wald
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Försterin Gabriele Schappacher-Peter erklärt den Wald

Zu einer außergewöhnlich feuchten Angele-genheit entwickelte sich die diesjährige Wald-begehung des Rheinauer Gemeinderats. Nicht nur, dass der eine oder andere Schauer von oben die Veranstaltung bewässerte, der Gemeinderat musste sich auch der Nässe von unten erwehren, was dem einen gut und dem anderen weniger gut gelungen ist.

Revierleiterin Gabriele Schappacher-Peter besichtigte mit den Gremiumsmitgliedern eine vom anhaltenden Stauwasser im Rheinauer Rheinwald auf Gemarkung Honau besonders betroffene Waldfläche: das „Bienenwörth“ im Distrikt „Hanauer Rheinwald“, westlich vom Tanklager Honau gelegen.

 

 

Seit längerer Zeit schon rätseln Bürger und Bürgerinnen sowie Fachleute über die Ursachen der höheren Grundwasserstände, vornehmlich in Rheinnähe auf den Gemarkungen Honau und Diersheim. Mittlerweile sorgt sich auch die Forstwirtschaft um diese Entwicklung, denn während an anderer Stelle die anhaltende Trockenheit dem Wald zu schaffen macht, führt auch zu viel Wasser zu einer Veränderung der natürlichen Wachstumsbedingungen des Waldes und damit zur Grenze seiner wirtschaftlichen oder ökologischen Tragfähigkeit. Eindrucksvoll konnte der Gemeinderat diese Entwicklung im ausgewählten Bereich in Honau besichtigen, nachdem die Mitglieder durch zum Teil vierzig Zentimeter hochstehende Wasserflächen gewatet waren.

In bewährter Manier informierte Försterin Schappacher-Peter die Gremiumsmitglieder während ihrer Tour über die Wirtschafts-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes. Ein besonderes Augenmerk galt dieses Jahr der Bewältigung des Eschentriebsterbens, welches die Rheinauer Forstwirtschaft in den vergangenen Jahren vor große Herausforderungen gestellt hat - war doch die Esche immerhin mit einem Anteil von zwanzig Prozent unter den Baumarten im Rheinauer Wald vertreten. Die Försterin freute sich über die aufkommende üppige Naturverjüngung, beklagte jedoch auch die Auswirkungen, die durch die allgegenwärtigen Schling- und Kletterpflanzen verursacht werden.

Gleichzeitig stellte Försterin Schappacher-Peter das wichtige Miteinander von Waldökonomie und Waldökologie heraus. Sie machte abermals deutlich, dass nur eine sinnvolle Bewirtschaftung des Waldes Beides nachhaltig ermöglicht. Dass das bisweilen harte Arbeit sein kann, demonstrierte der stellvertretende Revierleiter Thomas Wurth beim Entasten einer jungen Schwarznuss. Deren wertvolles Holz will man für die nachfolgende Generation in sechzig Jahren gerne so nutzbar machen, wie es die vorangegangenen Generationen für die heute lebenden Bürger und Bürgerinnen von Rheinau getan haben.