30.05.2025

Schnakenbekämpfung – Tigermücke auf dem Vormarsch!

Asiatische Tigermücke
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Asiatische Tigermücke

Mit ihren auffälligen weißen Streifen und einem sehr aggressiven Stechverhalten ist sie längst mehr als ein lästiges Sommerthema: die Asiatische Tigermücke. Ursprünglich aus Südostasien eingeschleppt, hat sich das Insekt, begünstigt durch milde Winter und heiße Sommer, in Rheinau und Umgebung mittlerweile dauerhaft etabliert.

In den Sommermonaten vermehrt sich die Asiatische Tigermücke rasant und exponentiell: Ein einziges Weibchen kann nach einer Begattung bis zu 300 Eier in mehreren Zyklen ablegen – jedes Mal bis zu 60 Eier, verteilt auf mehrere Brutstätten. Schon kleinste Wasseransammlungen reichen aus, um die Larven aus den Eiern entstehen zu lassen.

Erkennungsmerkmale – Mücke, Larve, Ei

Die flugfaule, tagaktive Tigermücke ist mit nur 3,5 bis 8 Millimeter deutlich kleiner als viele heimische Stechmücken, aber unverkennbar: Schwarz mit weißen Streifen und einem charakteristischen weißen Strich auf dem Rücken. Ihre Beine tragen weiße Ringe, das hinterste Fußsegment der Weibchen ist vollständig weiß beschuppt. Ihre Larven besitzen ein kurzes, breites Atemrohr. Besonders tückisch: Die winzigen, schwarzen Eier der Mücke, die etwa einen Zentimeter über der Wasseroberfläche abgelegt werden und auf Regen warten, sind trockenheitsresistent, können Monate überdauern und sogar den Winter überstehen – insbesondere die besonders kälteresistenten sogenannten Überwinterungseier, die im Herbst abgelegt werden. Ein kurzer Regenschauer im Frühjahr reicht, um die nächste Generation zum Schlüpfen zu bringen.

Die K.A.B.S. (Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.)  empfiehlt von April bis Oktober einfache, aber konsequente Maßnahmen, mit denen die Ausbreitung verhindert werden kann. Dazu gehören: Unrat, in dem sich kleinste Wassermengen ansammeln können, beseitigen – sowohl im öffentlichen Raum als auch auf dem eigenen Grundstück; Öffnungen und Hohlräume abdichten, zum Beispiel durch das Abdecken von Regentonnen mit Deckeln oder Moskitonetzen; Geräte und Behältnisse im eigenen Garten trocken lagern; Abläufe und Dachrinnen freihalten und reinigen; Wasseransammlungen in Untersetzern, Tränken oder Planschbecken einmal wöchentlich und vollständig entleeren; auf Abdeckfolien, in denen sich Pfützen bilden können, verzichten. Wichtig sei zudem, den Garten im Herbst gründlich zu reinigen und mögliche Eiablageflächen – etwa den Innenrand von Regentonnen – mit heißem Wasser (60–70 Grad) auszuspülen und abzubürsten. Diese Maßnahme vernichtet die kälteresistenten Überwinterungseier der Mücken, ein Schlüpfen der ersten Generation im Frühjahr wird so effektiv verhindert. Schwer zugängliche Stellen wie Gullys ließen sich mit dem biologischen Wirkstoff Bti behandeln. Bti ist ein biologisches Mittel, das gezielt Larven abtötet, aber für andere Tiere, Pflanzen und Menschen ungefährlich ist. Es wirkt selektiv nur bei bestimmten Mückenarten und wird seit über 40 Jahren weltweit eingesetzt.

Änderung an der ChemBiozidDV wirkt sich auf Bti-Tabletten aus

Bei Bti-Tabletten handelt es sich laut EU-Verordnung Nr. 528/2012 um Biozidprodukte der Produktart 18 (Insektizide). Nach einer Rechtsänderung gilt für die Abgabe von Bioziden der Produktart 18 nach der Biozidrechts-Durchführungs-verordnung ein Selbstbedienungsverbot. Das bedeutet, dass eine Abgabe an Dritte nur noch durch eine Person erfolgen darf, die einen zertifizierten Sachkunde-nachwies vorweisen kann (§§ 10 bis 13 der ChemBiozidDV). Hierbei spielt es keine Rolle, ob diese Abgabe – wie in Rheinau - unentgeltlich stattfindet. Jegliche Abgabeform verlangt, dass die ausgebende Person sachkundig ist und den Erwerbenden qualifiziert beraten kann.

Die Tablettenausgabe an Bürgerinnen und Bürger darf also nur noch erfolgen, wenn bei der Kommune Mitarbeitende beschäftigt sind, die über einen entsprechenden Sachkundenachweis verfügen. Bisher war die Ablegung eines solchen Lehrganges aber noch gar nicht möglich. Dies hat zur Folge, dass aktuell keine Tabletten bei der Stadt Rheinau abgegeben werden dürfen. Zudem sind die Lehrgangsplätze begehrt und deshalb rar.

Auf absehbare Zeit werden Bti-Tabletten ausschließlich im Bürgerbüro der Stadt Rheinau (Rathaus I, Rheinstr. 52) erhältlich sein.

Die Mitgliedskommunen der KABS geben sich Mühe die Wartezeit bis zur erneuten Ausgabe von Bti-Tabletten so kurz wie möglich zu halten. Zur Stechmückenprävention gibt es für die Wartezeit auch andere Ansätze:

Alternativen zu Bti-Tabletten:

  • Gefäße so lagern, dass sich kein Wasser darin ansammeln kann
  • Behältnisse lückenlos abdichten (z. B. Regentonne mit einem engmaschigen Moskitonetz mit Gummizug)
  • 1-mal-wöchentliches, vollständiges Entleeren von wassergefüllten Behältnissen
  • Wasserabläufe mit kochendem Wasser durchspülen

Wer trotz aller Maßnahmen eine starke Mückenpopulation feststellt, kann dies weiterhin an die KABS melden und einen kostenlosen Vor-Ort-Termin vereinbaren: termine-tigermuecke@kabs-gfs.de (Betreff: Rheinau)

                                                                                                          Stadtverwaltung Rheinau